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FeyPandora's avatar
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Literature Text

Es macht keinen Sinn
Schon als Kind
gezwungen zu Zwängen.
Wollte Pirat sein
doch wurde Prinzessin.
Wie Trauben pressen
sie Kinder in Raster,
Die meisten beugen sich
zu wenig Kraft da
Brav sein
Kleidchen & Schleifchen
lieb und süß gucken
spielen mit Puppen
doch sie würde lieber
Fußball spielen
ihre Kleider zerreißen
doch die Stimme zu leise
gefangem im Kreise
des Stereotyps
der Mehrheit gefügt
Persönlichkeit verwelkt,
statt zu erblühn.

Schon als Kind,
ein Schmetterling.
Lieber gespielt mit Barbies
als Nerfguns & Hotwheels
Mama entsetzt beim Anblick
von ihm in Highheels
Nimmt ihrm Sohn die Schuhe ab
"Das ist doch nichts für einen jungen Mann!"
Doch als er sich traut zu fragen
Warum er kein Röckchen tragen kann,
wie seine Schwester.
Seufzt Papa nur "Mit der Zeit wird das besser."

Verdrehte Geschlechter.
Sie macht erste Versuche im Stehen zu pinkeln,
Und seine Mutter wird ihn stets auf dem Frauenklo finden.
Beide bekomm' schimpfe,
Doch das wird auch nichts bringen.
Mit sieben
stehn beide vorm Spiegel
Schere in der Hand,
Bei ihr fällt das Haar
und bei ihm fast der -.

Während die Großeltern meinen "Das wär nicht normal"
Wird Mobbing für beide die kleinste Qual...
Jeden Morgen im Bad das Ritual
Sie bindet sich die noch kleinen Brüste ab
Und er kämpft gegen den leichten Bart.
Von zart zu hart
Und von hart zu zart.
Sie rasiert sich den Kopf, er sich die Beine
doch Testo und Östro unnereichbar für beide.
Fühln sich wie Leichen
Der Körper ist falsch!
Da hilft keine Therapie & auch keine Beichte!
Wie die Eltern meinen.
Priester erscheinen
Versuchen Abnormalität auszutreiben
Auf abnormale Weisen.
Beide leiden...
Er fängt an mit Kotzen,
Sie mit Schneiden.
Stumme Schreie,
sind für Eltern zu leise.

Sie geht im Studio pumpen,
Er nimmt Balletstunden
Bis 15 schaffen sie's grad so über die Runden
Doch der Hass auf sein eigen Fleisch
ist nicht verschwunden.
Die Krise nicht überwunden.
Die innere Stimme,
sie will nicht verstummen!
Doch Eltern sind blind,
ignorieren ihr Kind.
Solange bis es halbtot in die Wanne sinkt,
und Blaulicht blinkt.
Und Blaulicht blinkt...

Nach zwei Jahren
laufen beide unter bunten Fahnen.
Sie mit Freundin
er mir Freund in den Armen
Ein Schritt Richtung Ende
gefangener Jahre?
Als der Verstand täglich plagte
Und Mum stetig sagte
"Es ist nur eine schwierige Phase."
Doch die Farben
Werden nur akzeptiert
Damit ein weitrer Suizidversuch nicht passiert
Wolln ihr Kind nicht verliern,
Bemühn sich stets zu toleriern'
Und um 16. Geburtstag
wird etwas arrangiert...
Hormonblocker werden verschrieben,
Pillen die Pubertäten aufschieben.
Doch es bleibt der Gebrauch von falschen Namen,
Es bleibt der Wunsch nach Brüsten und langen Haaren.
Das Verlangen eine tiefere Stimme zu haben.

Mit der Zeit
Wird es besser daheim.
Doch draußen ist es noch nicht leicht,
Anders zu sein.
Immernoch schmerzt jedes verletzende Wort
Realität bleibt nicht nur sonntagabends Tatort.

Beim Kaufen von BHs und Boxershorts,
ein Tränenmeer.
Weil ein Gedanke sie ständig verzehrt:
Er wird nie SIE sein
Und sie wird nie ER
Dabei wollten beide nie mehr
als den jeweilig anderen Körper
immer gestörter
Es wird nur noch schwerer
mit Geschlechtsorganen
und Wachstumsphasen
Nicht zufrieden
Undfähig sich zu lieben.
Die falsche Reflektion zegt sich im Spiegel!

Innere Kriege.
Sich stets in die falsche Umkleide gequält.
Beim Sport in die falsche Mannschaft gewählt.
Aus der richtigen Toilette rausgeschmissen,
Von den Blicken der Mitschüler ständig durchpfählt.
Innerlich zerissen.
Noch ein Jahr bis 18.
Bis endlich erwachsen!
Doch der Körper bleibt Knast und
Identität ein Laster.
Freunde bleiben jeodch ein Pflaster.
Sagen "Scheiß auf das Raster!"

Und dann ist der Tag da.
Schluss mit dem Gequäle,
Hormone in greifbarer Nähe.
Beide schreiten auf gewünschten Wegen.
Im Kopf der Segen
Vom Freiheitsgefühl.
Alles fabelhaft gekleidet in glitzerndem Tüll,
Als der Antrag auf Änderung abgegeben wird.

Schluss mit den Warten.
Endlich echte Pronomen,
Und andere Namen.
Es gibt neue Pässe mit neuen Daten.
Das richtige Geschlecht
wird eingetragen.
Beide können es kaum erwarten,
die erste OP hinterlässt zwar Narben.
Doch haben sie seit Jahren
sich nie besser gefühlt,
Das nun eigene Fleisch
wird endlich geliebt.

Keiner verdient
Ignoranz und Schikanie
aufgrund seiner Haut
egal ob Mann oder Frau.
(beige oder braun..)
Transphobie
gehört besiegt.
Was jetzt zwischen deinen
Beinen liegt
ist egal,
Was jetzt zwischen deinen
Beinen liegt
geht niemanden was an.
Wichtig alleine ist
dass du dich richtig fühlst
Und endlich angekommen bist.
Zusammen mit Jerry geschrieben. RIP Leelah & all die anderen..

Protect TransKids!
© 2015 - 2024 FeyPandora
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Tutziputz's avatar
"... und endlich angekommen bist."

Ein schönes und ergreifendes Ende für diesen so ernsten und wichtigen Text.